11.04.2019
Kindertagesstätte "Himmelschlüsselchen" Wittenberg

Leiterin Kerstin Reitzig
Lutherstraße 49
06886 Lutherstadt Wittenberg

Fon 03491 / 414831

himmelschluesselchen@kitazweckverband-wittenberg.de


von den Anfängen bis heute

Gründung und Anfangszeit

Unsere Kindertagesstätte kann auf eine lange Tradition zurück blicken. Sie ist die älteste in unserer Stadt.

Seit 1837 werden in Wittenberg vorschulpflichtige Kinder betreut. Die Idee entstand aus der Not heraus. Auf Grund der Berufstätigkeit der Eltern waren Kinder im Vorschulalter meist sich selbst überlassen. Dies war natürlich vorwiegend ein Problem der armen und sozial schwachen Bevölkerung.

Da Kinder ohne Aufsicht vielen Gefahren ausgesetzt sind, kam es häufiger zu Unfällen, so dass Archidiakon Johann Samuel Seelfisch akuten Handlungsbedarf sah und sich für die Gründung einer Kleinkinderschule stark machte.

Unterstützung von staatlicher Seite erhielt er nicht, so dass er allein auf spendenwillige Mitbürger angewiesen war.

Im Weidenhammerschen Haus, Juristenstr. 10, konnten die ersten Vorschulkinder betreut werden.
Nur 6 Jahre vorher hatte Friedrich Fröbel in der Schweiz den ersten Kindergarten gegründet. Seine Pädagogik und die Notwendigkeit einer frühzeitigen Bildung der Kinder war von Anfang an Vorbild für unseren Kindergarten.

Archidiakon Schleußner gelingt es, ausreichen Spendenmittel zu sammeln und die nötigen Genehmigungen einzuholen. Und so kann 1890 die Spielschule in der Lutherstr. 49 bezogen werden. Endlich haben die Kinder viel Platz, Licht und Luft im eigenen großen Garten.

Man bedenke: in 2 Räumen zu je ca. 50 m/2 werden über 100 Kinder betreut!

Der Eigenbeitrag der Eltern für die Betreuung im Kindergarten beträgt zu dieser Zeit 50 Pfennig im Monat.

Die 1990er Jahre

Ein besonderer Wendepunkt war die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, welche neue Gesetze, Anforderungen aber auch neue Möglichkeiten für die pädagogische Arbeit mit sich brachte.

Die Räume mussten saniert, bzw. angebaut werden, so dass im Juni 1995 ein heller, praktischer Kindergarten mit 3 Gruppenräumen, einem großen Waschraum und frisch begrüntem Hof bezogen werden konnte.

Anfänglich für 36 Kinder geplant, wurde auf Grund der steigenden Nachfrage die Platzzahl auf 42 erhöht.

Besonders die Nachfrage nach Krippenplätzen (für Kinder von 0- 3 Jahre) stieg ab diesem Jahr stetig uns so wurden die Plätze für die Kleinsten von vorher 5 auf 12 erhöht und gleichzeitig das Aufnahmealter von 3 Jahren auf 0,5 Jahre gesenkt.

Unsere heutige Arbeit

Seit 1998 betreuen wir in 3 Gruppen insgesamt 42 Kinder.Die12 Kleinsten sind in einer Krippengruppe mit 2 Erzieherinnen. Die 30 größeren Kinder sind auf 2 Gruppen mit jeweils einer Erzieherin verteilt. Die Integration behinderter Kinder, in der Dresdner Str. begonnen, konnte zeitweise fortgeführt und ab Sommer 2007 wieder neu aufgenommen werden.

Auf Grund der geringen Größe unserer Einrichtung haben wir uns für 3 etwa altersgleiche Gruppen und einen relativ festen Tagesablauf entschieden. Die Kinder haben die Möglichkeit hin und wieder in einer anderen Gruppe zu "schnuppern" oder auf dem Hof auch mit andersaltrigen Kindern zu spielen, grundsätzlich gehören die Kinder aber in "ihre Gruppe" mit einer festen Bezugserzieherin für jeweils mindestens ein Kita- Jahr.

Gruppenübergreifende oder gar Offene Arbeit ist bei uns nur bedingt möglich.
Nach einem langen Weg der Suche nach einem passenden Namen für unsere Kindertagesstätte,
entschieden wir uns für "Himmelschlüsselchen" und feierten am 1.5.2004 das Fest der Namensgebung.

Das Himmelschlüsselchen weist mit seinem Namen darauf hin, dass alle Kinder wie kleine Schlüssel zum Himmelreich sind. Jesus sagt dazu (Lukas 18, 17): " Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hinein kommen." Die Pflanze ist uns Zeichen für den Schutz der Natur und als Frühlingsbote Sinnbild für Lebensfreude.

Grundlage unserer täglichen Arbeit sind das Konzept und das Bildungsprogramm des Landes Sachsen- Anhalt. Aufgenommen werden alle Kinder, egal ob sie oder ihre Eltern konfessionell oder religiös gebunden sind, nur sollten sie mit unserer Arbeit und Religionszugehörigkeit einverstanden sein.

Der "rote Faden", der sich durch die 170 Jahre pädagogische Arbeit zieht, ist der christliche Glaube und die christliche Erziehung und Wertevermittlung. Jede von uns erfährt in ihrem persönlichen Glauben an Gott einen starken Halt.

Politische und gesellschaftliche Veränderungen wirken sich immer auf die Familien und somit auf unsere Arbeit aus. Veränderungen sind wichtig und notwendig und wir wollen uns ihnen stellen. Wir haben aber auch erfahren, dass nicht jede Neuerung, auch im pädagogischen Bereich, gut sein muss. Wir prüfen nach bestem Wissen und Gewissen und mit Gottes Hilfe.

Barbara Steinborn
ehemalige Leiterin

Wittenberg 18.7.2012