28.07.2022
„Das war wie Komponieren!“

Orgelwochenende in Prettin hat Lust auf mehr geweckt: Das „Wunderwerk Orgel“ stand im Mittelpunkt des Orgelwochenendes, zu dem am 23./24. Juli 2022 eingeladen worden war. Ursprung des Events war das „Orgelcamp“ im Kirchenkreis Wittenberg, dass erstmals vor zwei Jahren stattfand und auf hervorragende Resonanz stieß. Zu der zweitägigen Neuauflage hatte wieder das Kantorenehepaar Eva-Maria und Otto-Bernhard Glüer eingeladen.

Am Samstag stand ein Schnupper- und Trainingstag auf dem Programm – in der Prettiner Kirche – an drei Instrumenten – und es ging ums Zeigen, Erklären, selber Probieren und Registrieren auf Manual & Pedal. Fünf neugierig Interessierte waren der Einladung gefolgt. Sie kamen aus Annaburg, Prettin, Mühlberg und Torgau – allesamt fasziniert vom „Wunderwerk Orgel“.  Zwei weitere Angemeldete mussten ganz kurzfristig absagen. Eva-Maria Glüer: „Es war für alle ein schöner und inhaltlich ergiebiger Tag.“ Drei Instrumente: eine kleine  Orgel, dann die große Schulze-Orgel der Kirche und ein Keyboard. Eva-Maria Glüer: „Die kleine Orgel ist eine elektronische Truhenorgel der Firma Hoffrichter, Salzwedel. Sehr praktisch, da man sie in der Tonhöhe an unsere Schulze-Orgel angleichen kann, die nämlich auf 451 Hz steht (normal ist 440 Hz!). Und auch das Keyboard konnten wir angleichen, so dass die drei Instrumente gemeinsam erklingen konnten.“ Das, was ein geübter Organist sonst alleine spielt, haben sich drei Personen geteilt: Melodie, Basstöne und die Akkorde. Als die Kantorin bei der Begrüßung sagte, dass man am Ende ein Lied komplett spielen werde, schauten die Teilnehmer etwas ungläubig und zweifelnd. Als dann am Ende des ersten Tages „Der Mond ist aufgegangen“ perfekt intoniert erklang, war die Freude und das Erstaunen darüber groß! Eva-Maria Glüer: „Und dass man den bekannten Psalm 23 mit Tönen ‚illustrieren‘ kann, haben wir auch das erste Mal ausprobiert! Einer sagte: ‚Das ist ja wie komponieren!‘ Und wenn die Teilnehmer das als schöpferischen Vorgang erleben ist das richtig schön!“ Am Sonntag ging es dann gemeinsam auf Orgel-Tour mit den Stationen Dautzschen, Prettin und Düßnitz. Überall erklang die Orgel. In Prettin zeigten mit Selma Tischer und Fabian Schulze zwei Jungorganisten ihr Können – beide waren einst Teilnehmer des 1. Orgelcamps.

An beiden Tagen war die Al:legrO-Orgel im Einsatz. Dieses Instrument kann nach dem Baukastenprinzip von Kindern und Jugendlichen mit Anleitung aufgebaut werden. Eva-Maria Glüer: „Das taten wir an beiden Tagen und musizierten mit diesem kleinen Örgelchen gemeinsam mit den großen Instrumenten.“

Fazit war: Ein gelungenes Wochenende und die Lust am Orgelspiel wurde geweckt. Ziel des Orgelcamps und des Orgelwochenendes war und ist die Suche sowie Gewinnung von Ehrenamtlichen, die sich mit dem Orgelspiel vertraut machen wollen und die nach dem Event weiter kirchenmusikalisch tätig bleiben wollen sowie irgendwann den Schritt wagen, im eigenen Gottesdienst oder auf Anfrage, z.B. aus der Nachbarkirchengemeinde, die Orgel zu spielen. Eva-Maria Glüer: „Wir sprechen bewusst als Zielgruppe die 11- bis 77-jährigen an – denn für das Erlernen des Orgelspiels ist keiner zu jung oder zu alt“. Eine Neuauflage des Orgelwochenendes für 2023 ist in Planung. Andreas Bechert


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ab.prettin-230722-IMG 5716 Kantorin Eva-Maria Glüer an der Schulze-Orgel. Foto: Stephanie Bechert ab.prettin-230722-IMG 5736 Ein gutes Motto für einen musikalischen Tag! Foto: Stephanie Bechert ab.prettin-230722-IMG 5758 Maya Kruse aus Annaburg an der kleinen Orgel. Sie nimmt bereits Flötenunterricht und spielt etwas Klavier. Die Orgel war eine völlig neue Erfahrung für sie. Foto: Stephanie Bechert ab.prettin-230722-IMG 5762 Luzie Muzar aus Prettin bei ihren ersten Versuchen an der Schulze-Orgel. Im Mai 2022 hat sie mit dem Orgelunterricht begonnen und findet: „Das ist ein außergewöhnliches Instrument“. Foto: Stephanie Bechert ab.prettin-230722-IMG 5770 Eva-Maria Glüer bespricht mit Annerose Drabon aus Torgau ihren Part am Keyboard. Foto: Stephanie Bechert