Trinitatiskirche Krina

Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: Turm 1777, Kirchenschiff 1810
  • Besonderheiten: klassizistischer Kanzelaltar, Zuberbier-Orgel von 1795
  • Öffnungszeiten Sommer:
    auf Anfrage

Profil


Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt.

Beschreibung


Der Fachwerkturm der Kirche wirkt etwas zu klein im Verhältnis zum Kirchenschiff. Verständlich, denn der Turm stammt aus dem Jahr 1777, wogegen das Schiff 1815 erneuert und dabei vergrößert wurde. Die ungleichen Proportionen fielen umso stärker auf, als der Turm noch in einer aus dem Jahr 1988 herrührenden Farbfassung gelb (glatt geputzte Gefache) und schwarz (Balken) gestrichen war und sich dadurch vom Kirchenschiff und dem unteren Turmbereich abhob, die einen groben Betonputz (hier umgangssprachlich als „LPG-Putz“ bezeichnet) ohne Farbgebung trugen. Seit der umfassenden Außensanierung 2012-2013 ist der Turm fast monochrom in einem hellen, edlen Grauton gestrichen, welcher auch dem des Kirchenschiffes entspricht, wodurch die Kirche jetzt eher „wie aus einem Guss“ erscheint.

Bis 2013 stand direkt vor der Kirche ein 6 m hoher aus drei starken Klinkerpfeiler gemauerter Glockenstuhl, in dem die beiden Bronzeglocken aus den Jahren 1668 und 1928 hingen, da sie 1988 wegen statischer Probleme aus dem Turm genommen werden mussten. Im Zuge der Turmsanierung wurde der Glockenstuhl im Turm ertüchtigt und beide Glocken 2013 wieder an ihren angestammten Platz verbracht. Die gemauerten Klinkerpfeiler wurden fast vollständig abgetragen – bis auf eine Höhe von 60 cm. Darauf ließen wir eine große Tischplatte aus starken Kanthölzern bauen, so dass unser „Gemeinschaftstisch“ entstand, an dem gut 30 Personen Platz finden.

Der Innenraum der Kirche besticht durch seine lichtdurchflutete Atmosphäre. Dafür sorgen die großen Fenster und die grau-weißen Farbtöne. Alles passt zueinander, obwohl hier ganz offensichtlich Altes und Neues zusammengekommen ist.

Dafür hat die Innensanierung mit künstlerischer Neugestaltung gesorgt, die wir 2016 und 2017 haben durchführen können. Als Fenster- und Raumgestalter hat der renommierte Glas-Künstler Jochem Poensgen aus Soest gewirkt, der die neue Bleiverglasung entworfen und in der Glaswerkstatt Schneemelcher in Quedlinburg die Umsetzung begleitet hat. (www.jochempoensgen.de/ - www.schneemelcher.de/)

Zudem hat Jochem Poensgen die Gestaltung der Decke, des Pultes, des Osterleuchters und der Altarmensa entworfen. Bestimmendes Motiv ist die Wellenform, die sich überall in verschiedenen Ausformungen findet. Sehr beeindruckend ist die Verarbeitung der Wellenform an der Decke, die aus vielen auf der Farbskala eng beieinanderliegenden Grautönen besteht, so dass sich zwei Deutungsrichtungen ergeben.
Einerseits: Schaue ich von der Turmseite, von der Orgel her (Westen – Seite der untergehenden Sonne, der Nacht, des Todes, des „Teufels“) zum Altar (Osten – Seite der aufgehenden Sonne, des Tages, des Lebens, des auferstandenen Christus), dann wird es immer heller. Das, was ich aus dem Alltag (Turm / Orgelseite) in die Kirche an Beschwernis und Last mitbringe, wird mir leichter, wenn ich zum Ort der Gottesbegegnung schaue (Altar).
Und anderseits: Gott ist Licht und Leben. Von ihm aus (Osten / Altar) wird es hell. Und diese lebensschaffende und lebensbejahende Kraft breitet sich immer mehr aus und bekämpft / überwältigt das Dunkel, den Tod (Westen / Turm / Orgel)!

Der spätbarocke, frühklassizistische Kanzelaltar trägt oben einen Strahlenkranz, in dessen Mitte ein Dreieck als „Auge Gottes“ erscheint, worin wiederum der alttestamentliche Gottesname „Elohim“ in hebräischen Schriftzeichen geschrieben steht. Dieses Symbol haben wir zum Anlass genommen, der Kirche im Jahr 2017 den Namen „Trinitatiskirche“ zu geben („Dreifaltigkeit“ / „Dreieinigkeit“). (Projekt Namensgebung: siehe auch hier)
Im unteren Bereich des Altars ist ein geschnitztes Abendmahlsbild zu sehen, das aus der Schkönaer Kirche stammt. Es kam hierher, als dort in den 70er Jahren der Kanzelaltar abgetragen wurde.

Sehr bemerkenswert ist die Orgel vom Dessauer Orgelbauer Andreas Ludwig Zuberbier aus dem Jahr 1795, die einen Klang entwickelt, der an Silbermann erinnert – warm und rund bis klar und strahlend, ohne dabei jemals aufdringlich oder schrill zu sein. Ein wahres Meisterwerk. Zwar besitzt die Orgel nur ein Manual, hat aber erstaunliche 15 Register – 11 im Manual und 4 im Pedal. Eine Pedalkoppel und ein Kanaltremulant vergrößern die Möglichkeiten und die Klangvielfalt. Mit dem im Jahr 2020 (zum 225. Geburtstag der Orgel!) erfolgten Einbau der beiden Zungenregister Trompete 8´ im Manual und Posaune 16´ im Pedal konnte die Orgel erstmals komplettiert werden und der ursprüngliche Bauplan des Orgelbauers Zuberbier nach mehr als zwei Jahrhunderten umgesetzt werden. Der Klang ist beeindruckend und überwältigend.

Pfr. Albrecht Henning

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