09.11.2015
Kreissynode spricht sich klar für Flüchtlingshilfe und Integration aus

Evangelischer Kirchenkreis Wittenberg beteiligt sich am Bürgerfest für ein weltoffenes Wittenberg

Zwei Stunden hat sich die Kreissynode auf ihrer Tagung am 7. November Zeit genommen, um die Lage vor Ort zusammen mit dem Landrat des Landkreises Wittenberg, Jürgen Dannenberg, und dem stellvertretenden Landrat des Landkreises Anhalt Bitterfeld, Bernhard Bödecker, zu erkunden. Beide dankten den Kirchengemeinden für ihr Engagement und riefen dazu auf, weiterhin mitzumachen und die Gesellschaft dabei zu unterstützen, dass für alle Flüchtlinge Wohnraum gefunden und die Flüchtlinge aufgenommen werden in unsere Gesellschaft.

Ausführlich informierten die Vertreter der Landkreise die Synodalen über die Anzahl der Flüchtlinge und über die rechtlichen Grundlagen für Asylbewerber. Als größte Aufgabe erscheint der Sprachunterricht. Diesen für die Flüchtlinge so früh wie möglich anzubieten, funktioniere nur mit ehrenamtlicher Unterstützung. In vielen Gemeinden laufen schon Projekte zur Integration. Mancherorts fanden Besuche in den Gemeinschaftsunterkünften statt.

Olaf Kurzhals, Leiter der Gemeinschaftsunterkunft in Griebo, informierte über die Lage vor Ort und lud zu einer Begegnung mit den Flüchtlingen ein. „Jeder, der die Flüchtlinge dort bisher besucht hat, ist anders gegangen, als er gekommen ist. Kommen Sie vorbei, machen Sie eigene Erfahrung. Das sind Menschen wie Du und ich.“, so Kurzhals.

Almuth Heinze informierte über die angelaufenen Projekte der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden für die Gemeinschaftsunterkunft in Holzdorf-Ost. Jeder Gemeinschaftsunterkunft hat auch ihre eigene Geschichte. Die Unterkunft in Holzdorf-Ost ist eher abgelegen. Begegnungen müssen organisiert werden.

Aus der Nachbarlandeskirche war der Pfarrer von Vockerode, Thomas Pfennigsdorf, eingeladen. Was machen wir als Kirche? Tobias Thiel, der den Tagesordnungspunkt moderierte, fasst noch einmal die Projekte und Möglichkeiten zusammen. Neben zahlreichen Fördermöglichkeiten für Projekte mit Flüchtlingen, sei über eine Beteiligung und Übernahme von Vormundschaften für minderjährige Flüchtlinge nachzudenken, die verstärkt zu uns kommen werden. „Auch hier könnten sich Gemeindeglieder beteiligen.“

Kristin Jahn, Pfarrerin in der Stadtkirchengemeinde Wittenberg, informierte über zwei Projekte, bei denen im Advent Flüchtlinge aus der Gemeinschaftsunterkunft in die Gemeinde eingeladen werden. „Offene Türen im Advent zu schaffen, ist unser Ziel, damit wir Räume zur Begegnung schaffen und damit auch Vorurteile und Ängste abbauen.“

Nachdem die Kreissynode den Haushaltsplan für das Jahr 2016 und die kreiskirchlichen Kollekten beschlossen hatte, nahmen die Mitglieder am Bürgerfest für ein weltoffenes Wittenberg auf dem Arsenalplatz teil. Dort wurde auch die Resolution verlesen, die die Kreissynode zum Abschluss der Debatte um die Hilfe für Flüchtlinge einstimmig verabschiedet hat.

Mit dem Transparent „Nächstenliebe verlangt Klarheit“ zogen die Synodalen zum Arsenalplatz, auf dem das Bürgerfest stattfand. Die Glocken der Stadt und der Kirchen Wittenbergs riefen stündlich zum Nachdenken und zum Gebet.


Mehr Fotos