17.09.2025
Thomas Müntzer - Der Mann auf dem 5-Mark-Schein
Aufgrund des Gedenkens an 500 Jahre Bauernkrieg ist Thomas Müntzer dieses Jahr in aller Munde. Um zu verstehen, warum der Theologe so eng mit dem Bauernkrieg verknüpft ist, wurde zum Septemberkonvent des Kirchenkreises Dr. Thomas T. Müller, Direktor der Luthermuseen, eingeladen.
Dr. Müller beschäftigt sich schon lange mit Thomas Müntzer und dem Bauernkrieg. Er ist der Überzeugung, dass man Müntzer nur verstehen kann, wenn man ihn als Theologen begreift – und dass seine Rolle in den Bauernaufständen 1525 häufig überschätzt wird. Er spricht vom “Scheinriesen”: Der aus der Entfernung riesig erscheinende Thomas Müntzer wird kleiner, je näher man ihm kommt.
Unter anderem ist dies daran zu sehen, dass Müntzer oft als Anführer der Bauernkriege beschrieben wird. Jedoch war er kein militärischer Anführer, sondern ein bedeutender Theologe, der alternative Wege zu Luthers Gedanken von der Freiheit suchte. Letztendlich wurde es ihm zum Verhängnis: Nach der Schlacht bei Frankenhausen 1525, die die Bauern verloren, wurde er im Mai 1525 gefangen genommen und hingerichtet.
Im Lauf der Jahrhunderte wurde Müntzer von verschiedenen Seiten wiederentdeckt, unter anderem auch von der DDR. Hier bekam Müntzer den Status eines Helden: Schulen, Straßen, öffentliche Gebäude und eine NVA-Kompanie bekamen seinen Namen. Sogar auf dem 5-Mark-Schein der DDR prangte sein Gesicht. Mit der Gründung der Thomas-Müntzer-Gesellschaft im Jahr 2001, deren Vorsitzender Dr. Müller heute ist, begann eine umfassende Erforschung der Quellen, der reformationsgeschichtlichen Einordnung und der Rezeption bis in die Gegenwart. Kurzweilig und äußerst lehrreich war dieser Vormittag, stand er doch auch im Zeichen des Müntzer-Oratoriums, das am 13. September in Wittenberg aufgeführt wurde. Was von dem Theologen und Pfarrer Thomas Müntzer bleibt, ist die Frage nach Gerechtigkeit und nach Wegen zum Frieden.